Was beschäftigt Uhrmacher heutzutage und was zeichnet sie aus?
Natürlich ist die Aufgabe des Uhrmachers nicht mehr im eigentlichen Sinn das erbauen von Uhren. Heutige Uhrmacher beschäftigen sich hauptsächlich mit der Reparatur von defekten Uhren. Anfertigungen werden nur noch selten und von sehr spezialisierten Uhrmachern durchgeführt.
Historisches
Historisch betrachtet, entwickelte sich der Beruf des Uhrmachers aus der alten Schmiede- und Schlosserkunst. Im 16ten Jahrhundert waren es die Schmiede und Schlosser die sich mit der Erstellung von Uhren beschäftigten. Und die zur Erstellung von Uhren notwendigen Gerätschaften entwickelten sich aus diesen alten Berufen. Daher ist klar, Feilen, Drehen und Fräsen sind auch heute noch sehr artverwandte Tätigkeiten mit den damaligen Berufen.
Flexibel
In der heutigen Zeit ist der Beruf des Uhrmachers immer noch eine der optimalen Vorraussetzungen, in der Industrie
und auch in anderen Berufsbereichen sein Brot zu erwerben. Aus meiner eigenen beruflichen Praxis kann ich sagen, dass Werkzeugmaschinen, die heute bedient werden müssen, von einem vollständig ausgebildetet Uhrmacher sofort und in vollkommener
Funktionsbreite verstanden werden. Der Uhrmacher selbst ist jedoch immer schon ein Improvisationstalent gewesen, da die Bandbreite seines Berufes weit über die Spezialisierungen anderer Berufe hinaus geht. Somit kann ein Uhrmacher sich schnell in andere Berufsfelder einarbeiten und mit seiner Präzision und Qualität Maßstäbe setzen.
Querdenker
Die Uhrmacher in Ihrer Person waren immer schon Menschen, die sich nicht an die alten bekannten Muster hielten und über die Tellerränder der Welt hinaus sahen. Astronomie und Mathematik waren Spielfelder, derer sie sich gerne annahmen. Spinnert immer darauf bedacht, ein
Minimum an Reibung zu erreichen, erfanden sie Mittel und Wege ihre Arbeit zu perfektionieren. Dass dieses nicht immer ohne Konflikte abging, ist einleuchtend. So ging mache Idee für Zeiträume verloren, um durch neue Überlegungen angestoßen, wieder entdeckt zu werden. Erfindungsreiche Personen kämpften schon in vergangenen Jahrhunderten
darum, ihre Ziele zu erreichen. Hygens, Breguet und Graham sind dafür Beipiele. Querdenker, die zu wesentlichen Verbesserungen der Uhrentechnik beitrugen. Großen Dank gilt es, der englischen Marine zu zollen, die motiviert durch die Kolonialisierung nach Wegen der genaueren Navigation suchte und dadurch den Uhrmachern
Förderung zuteil werden ließ. Nicht zuletzt aber auch einer Gruppe von beherzten Menschen, die in alchemistischer Akribie immer bessere Schmiermittel erfanden. Einer Gruppierung, die selten Beachtung findet und doch einer Uhr zu jahrzehntelangem Betrieb
verhilft, während zwischendurch das Öl im PKW viele Male gewechselt wurde. P.S.: Wussten Sie eigentlich, dass der Druck auf die Lagerzapfen einer Unruh größer ist als der in den Lagern einer Autoachse?!
Sonderling
Sonderbar sind wir schon und wie das nebenstehende Bild zeigt, auch nicht abgeneigt anderen Berufsgruppen etwas abzuschauen. Und diese Sonderlinge sind immer bereit, dem Einen oder Anderen in seiner beruflichen Praxis weiter zu helfen. Viele feinmesstechnische Geräte wurden von Uhrmachern gebaut und auch heute sind diese
'Künstler für kleine Teile' in der Industrie gerne gesehen. Heute tun Uhrmacher ihre Dienste in der Feinwerktechnik, Medizintechnik, Gyrotechnik, Avionik, Glasindustrie, Fototechnik, Film- und Kinoindustrie und bestimmt noch in vielen anderen Bereichen.
Verrückt
Ja auch das. Da bauen Menschen Tourbillions mit einer
Kompliziertheit, die nur noch durch Fanatismus erklärt werden kann. Sie bauen mechanische Uhren, die im Jahr unter fünf Sekunden falsch gehen. Oder Uhren, die so klein sind, dass selbst starke Lupen kaum noch die Details erkennen lassen. Da gibt es
kunstvolle Uhren aus Glas oder riesige Uhren mit ewigen Kalendern, in denen man herumklettern kann.
Liebenswert
Vor allem das... sind Uhrmacher. Oft mit dem Herz auf dem rechten Fleck und der Fähigkeit, Dinge zu erhalten, die anderen
Freude machen. So manches liebgewordene Uhrenstück findet auf diese Weise den Weg in die heimische Vitrine oder an die Wohnzimmerwand zurück und wird nach wenigen Jahren als unverzichtbares Interieur betrachte.
Wie ist es, wenn Sie in einem wohl bekannten Raum kommen in dem immer ein Uhr lief,
die nun stehen geblieben ist ?
|
|